Im Pariser Auktionshaus Drouot ist diese Dame der Hammer… sie lässt diesen erbarmungslos niedersausen – Zögern wird bestraft.
In etwa einer halben Stunde wird der Auktionssaal des geschichtsträchtigen Auktionshauses Drouot geöffnet. Noch sitzen wir bei einer „Noisette“ (Espresso Creme) im Café beim Eingang. Vorfreude, Hoffnung, Jagdinstinkt… Adrenalin pur! Klar, haben wir uns wieder neu verliebt – anlässlich der Vorbesichtigung in einzelne der zu versteigernden Objekte am Vortag der Auktion in den opulenten Sälen. Apropos Opulenz: Der rote Velours der Ausstattung ist an den Kanten der Talare abgeschabt, die verchromten Metallfassungen der Ausstellungsvitrinen sind vom vielen Anfassen matt. Auch wird bei näheren Inspektion der sorgfältig angeordneten Objekte mit der handgeschriebenen Nummern unter dem Glas der Rücken des Betrachters stark gefordert – man will ja auch die kleinsten Details begutachten.
Da gibt es die Habitués mit ihren langen Listen. Sie haben die Nummern der interessanten Lots auf ihrem Handzettel notiert. Diese Damen und Herren sind meist nur leicht jünger als die geschichtsträchtigen Objekte. Oft sind es Händler, die ihren Angeboten neuen Schub geben möchten und ihre Kundschaft genau kennen. Achtung: Wenn man also auf das silbrige Zigarettenetui aus den 40igern mit der Nummer 486 spekuliert, muss man aufpassen, dass man beim Angebot 485 wieder wach ist, wenn man bei beim Angebot 286 kurz eingenickt wäre. Timing ist alles…
Also, diesmal ist der Hammer zu unseren Gunsten gefallen. Die wunderschöne japanische Schale ist unser. Auch die edlen Pinsel aus China wollten zu uns. Danach gehts zur Kasse. Die Assistentin der Hammerdame quittiert mit einer ausgedruckten Bestätigung und einem Lächeln. Übrigens – nicht wenige Interessenten aus Asien waren unter den Bietern. Ob die „ihre“ Objekte wieder nach Hause nehmen wollen?
Am Montag waren die Preziosen abzuholen. Zugänglich durch einen Nebeneingang warten diese – fein säuberlich aufgereiht – auf die erfolgreichen Bieter der Auktion vom Freitag.
Manche kommen zu Fuss, manche mit dem Velo, solche mit dem Auto – auch jene mit grossen Vans bis hin zu richtigen Lastwagen um die ersteigerten Objekte abzuholen. Damit schreiben diese die Fortsetzung ihre Geschichte in neuen Räumen mit neuen Menschen weiter.