Wasser, Milch oder Champagner? Die Badewanne der „la Païva“

Wenn man meint Paris zu kennen wird man jeden Tag eines besseren belehrt: Zum Beispiel beherbergt die Avenue des Champs-Elysées ein Gebäude, dessen Erbauerin und Bewohnerin die berühmteste der französischen Courtisanen des 19. Jahrhunderts war.

Ihr Name: La Païva.

Erstmal nahmen wir fast den falschen Eingang – den zu einem recht einladenden Restaurant. Aber eine Etage höher standen wir dann vor dieser beindruckenden Fassade, deren Innenleben dem Äusseren durch nichts nachstand. (Die Qualität der Aufnahmen ist durch die eher dunklen Lichtverhältnisse in den Innenräumen wenig befriedigend.)

Der Esprit dieser Zeit ist in allen Detail spür- und sichtbar. Einfach wunderbar, wenn man die ganze Pracht nicht abstauben muss…

Der Gesellschaftschronist Graf Horace de Viel-Castel nannte sie „die Königin der gehaltenen Frauen, die Herrscherin ihrer Rasse“. Hart und streitbar soll sie über keine „erlösenden Eigenschaften“ verfügt haben. Das haben auch ihre zahlreichen Liebhaber und Gatten erfahren müssen.

Sie investierte in Juwelen und in all die Künstler und Handwerker, die das Anwesen an der Prachtstrasse von Paris entstehen liessen. Die Treppen, die uns ins Obergeschoss führten, sind aus massivem Onix.  Eine Weltneuheit, die seit der Bauzeit (1856 – 1866) nie mehr an einem anderen Ort realisiert werden konnte.

Der junge Auguste Rodin, damals Mitarbeiter des Bildhauers Albert Carrier-Belleuse, war an der Entstehung von Skulpturen und der Fertigung von verschiedenen Steinmetzarbeiten beteiligt.

„La Païva“ regierte jahrelang als eine berühmte Gastgeberin, die für ihr offenes Haus, den opulenten Abendessen und ihre Salons bekannt war. Die bekannten  Schriftsteller Gustave Flaubert, Émile Zola, Paul de Saint-Victor und Arséne Houssaye gingen bei ihr ein und aus. Mitunter war auch der Maler Eugéne Delacroix anzutreffen. Und jetzt waren auch wir da ;>