Das „Chartier“ ist 365 Tage geöffnet, seit 1896

Das Bouillon Chartier, oder einfach Chartier befindet sich im 9. Arrondissement in Paris und ist seit 1989 als Monument historique klassifiziert. Es wurde 1896 von den Brüdern Frederic und Camille Chartier in einem Gebäude gegründet, das einer Bahnhofshalle ähnelt. Die Bezeichnung Bouillon (Brühe) wies darauf hin, das es sich um ein billiges Arbeiterrestaurant handelt, das Eintopf serviert.
Wir stellen uns mal an und befinden uns in einer Warteschlange, die sich durch alle Altersgruppen auszeichnet. Vorfreude und Hoffen auf einen Tisch verbindet uns mit allen. Erleichtert gehen wir nach dem „go“ des Türstehers zum Eingang und werden unter freundlicher Führung zu unserem Tisch geführt.
Es ist hier üblich, dass die Gäste meistens an einen Vierertisch gesetzt werden. Dabei ergibt sich oft ein interessanter Austausch mit den Tischnachbarn.
Es ist absolut unglaublich, wie preiswert hier alles geblieben ist – einfach so, wie es früher mal gedacht war: Bodenständige Kost zu günstigen Preisen.
Auch die Serviettenfächer sind zu sehen, wo früher die Stammgäste ihre Servietten versorgten.
Die Rechnung wird von den Kellnern in der eng anliegenden schwarzen Weste mit mehreren Taschen und einer langen weissen Schürze auf das Papiertischtuch geschrieben. Fernandel singt 1939 im Lied von Albert Willemetz vom Bouillon Chartier und Louis Aragon erwähnt es in Les Beaux Quartiers in der Geschichte des jungen Medizinstudenten Edmond Barbestand, der dort regelmässig zu Mittag isst.
Wir gehen immer wieder mal ins Chartier und finden dort alles, was das Paris der Belle Epoque ausmachte.