Es war einmal ein Strassenhändler, der auf dem Pont Neuf Krawatten verkaufte…
Er hiess Ernest Cognacq (1839-1928). Seine Frau Marie-Louise Jaÿ (1838-1925) war als Verkäuferin in der Kostümabteilung des Warenhauses Bon Marché tätig. An der Stelle des Samaritaine Hauptgebäudes (es gibt heute drei weitere, angrenzende Gebäude) mietete er 1869 seine erste kleine Boutique. Er konnte den Platz erwerben und den Laden erweitern. Er gab ihm den Namen La Samaritaine. Der Laden war unterdessen so gross, dass er Abteilungen einrichtete, die er jeweils mit einem eigenen Leiter versah. Er räumte diesen Abteilungsleitern grosse Vollmachten ein und zeichnete sich damit als ein sehr fortschrittlicher Unternehmer aus.
Zwischen 1903 und 1907 erweiterte er das Haus nochmals mit dem Jugendstil-Architekten Frantz Hourdain und 1933 erneut mit dem Architekten Henri Sauvage im Stil des Art Déco. Dieses Hauptgebäude steht heute vollständig unter Denkmalschutz.
In den 1960er – 1970-er Jahren warb das Warenhaus mit dem Slogan: „On trouve tout à la Samaritaine“. Als der zentrale Grossmarkt Les Halles 1969 schloss hatte das eine empfindliche Einbusse der Kundenfrequenz zur Folge. 2005 liess die Polizeipräfektur das Haus infolge gravierender Probleme beim Brandschutz schliessen. Damit begann der Dornröschenschlaf der Liegenschaft.
2010 beschloss die Konzernleitung von LVHM das japanische Architektturbüro SANAA mit der Umgestaltung des Hauses unter Berücksichtigung aller bauhistorisch relevanten Elemente zu beauftragen.
Hier in der Folge ein paar Aufnahmen des soeben wiedereröffneten Luxus-Kaufhauses welche die Sorgfalt dokumentieren, die diesem einzigartigem Zeugen der Vergangenheit zuteil wurde.
Damit kann man auch heute wieder sagen: On trouve tout à la Samaritaine…!